Wir sitzen am Rhein und haben eine weitere Stadt gefunden, die man nicht besuchen muß. Düsseldorf!
Es ist Caravanmesse und diesmal sind wir nicht mit dem Womo da, sondern mit dem Auto. Denn hiernach geht es weiter nach Österreich. Die Mayers nehmen dort an der Weltmeisterschaft im E-Mountenbike für jedermann Teil.
Wir verbrachten einen letzten spannenden Tag in Helsinki. Dabei stellten wir fest, daß wir die Stadt trotz der relativ kleinen Ausmaße noch lange nicht kennen. Nicht schlimm -bleibt noch was fürs nächste Jahr 😃.
Stadtmuseum von Helsinki. Das sind Dinge, die in der Kanalisation gefunden wurden.Ja, auch das.In der finnischen Nationalbibliothek sind unglaublich viele Bücher auf deutsch und Englisch zu finden.Die finnische NatiobalbibliothekIm botanischen Garten waren wir auch.
Eine Begebenheit gab uns noch zu denken. Auf dem Weg zur Metro sahen wir auf der anderen Straßenseite einen Volt-Fahrer (Essenslieferant auf dem Fahrrad). Der mußte dringend auf die Toilette und erkor dafür eine öffentliche. Er zwängte sich mit seinem riesigen würfelförmigen Rucksack hinein (da passe ich mit Fotorucksack kaum rein). Sein Fahrrad mußte draußen bleiben. An diesem war am Lenker ein kleinerer Rucksack, wahrscheinlich mit persönlicher Habe befestigt. Kommt doch ein anderer Kerl daher und will sich über den kleinen Rucksack hermachen! Ich brülle quer über die Straße, ob das seins sei. Keine Reaktion. Noch einmal:“ Is it your’s?“ Daraufhin verzieht er sich schnelleren Schrittes. Hat doch eine arme Sau versucht, eine andere arme Sau zu beklauen!. Uns fällt eh auf, daß in der Stadt deutlich mehr Sicherheitskräfte unterwegs sind, als bei früheren Reisen. Vor allen Dingen in der Metro. Die Jungs sind mit stichfesten Westen angezogen. Schaumermal, wo das noch hinführt.
Wir sitzen wie üblich am Hafen. Wie üblich haben wir gutes Wetter. Allerdings sind die 21°C zu warm. Uns graut vor der Rückkehr, welche am Freitag unweigerlich kommt.
Die letzten 3 Tage regnete es. Daher ist nichts weiter passiert. Einen von diesen 3 Tagen verbrachten wir vollständig auf einem Parkplatz. Lesend und Videos guckend.
Jetzt sind wir in Helsinki angekommen, shoppen noch kurz und dann geht es bis Freitag auf den Campingplatz. Und ab morgen soll das Wetter super werden. Das bedeutet dann: Rumlungern am Hafen 😀.
Heute Nacht hatten wir mit 8 bft ziemlich Sturm. Und wir stehen unter alten Bäumen des Campingplatzes. Aber alles ging gut. Es landeten nur KLEINE Äste auf unserer Behausung. Immer noch besser, als nicht mehr vom Stellplatz zu kommen. Denn heute morgen mußte ein weiteres Mobil aus einem Schlammloch gezogen werden.
Schließlich schnappten wir uns die Räder und fuhren nach Tampere rein.
Die Stadt ist tatsächlich nicht so hässlich wie andere finnische Städte. Aber wirklich hübsch geht anders. Eigentlich wollten wir ins Lenin-Museum. Das war eine Hommage an Wladimir und Josef Stalin, der auch drin vorkam. Lenin war ein Befürworter der Unabhängigkeit Finnlands. Irgendwann verschwand Stalin und im letzten Jahr, nach dem Nato-Beitritt Finnlnds, das ganze Museum. Es wurde ersetzt durch das Museum über Finnisch-Russische Beziehungen. Was für ein Machwerk. Es erinnerte mich fatal an von Westdeutschen gestaltete Ausstellungen über die DDR. Nur, daß dieses Museum 10 Euro Eintritt kostet. Ossis dürfen in Ausstellungen über die DDR normalerweise kostenlos. Fakt ist, daß die Imperialisten im Osten und insbesondere der Sowjetunion saßen. Schon immer.
Beschreibung des Imperialismus aus dem OstenEin letztes ReliktDie „alte Kirche“Das E-Werk. Tampere wird mit Wasserkraft elektrifiziert
Wir haben die letzten beiden Nächte im Laivonmäki Nationalpark verbracht. Es war wie üblich nicht spektakulär aber gigantisch. Wir stellen immer wieder erstaunt fest, daß man eine irre Kulisse gar nicht braucht. es reicht Natur satt.
Unsere StreckeGeht es besser? Hier gab es auch die obligatorische „Wursti“
Heute war dann den ganzen Tag Regen angesagt und so kam es auch. Daher machten wir Strecke und fuhren weiter nach Tampere. Die Stadt wird auch als Manchester des Nordens bezeichnet, weil sie eine der ersten und größten Industriestädte des Nordens war. Heute ist davon wohl nicht mehr viel übrig, aber das werden wir morgen sehen. Unser Campingplatz, auf dem wir jetzt stehen ist nach 2 Tagen Regen völlig abgesoffen, hier mußte vorhin ein Transporter mit einem Allradfahrzeug aus dem Schlamm gezogen werden.
Bloß gut, daß wir einen geschotterten Platz bekamenAuf dem Weg nach Tampere kamen wir durch Kangasniemi. AllerliebstUnd das steht auf dem Campingplatz neben uns. Es ist eine fahrende Gold- und Silberankaufstation 😂. Es gibt einen Tourenplan im Web und man kann mit seinen Wertsachen dann auf den bezeichneten Parkplatz toben und sein Gold, Silber oder auch Platin verkaufen. Es erinnert mich an die Brockhaustruppe der 90er Jahre
Nach dem Kanal fuhren wir zum Übernachten nach Varkaus rein. Die Stadt ist vom Prinzip um einen Holzhandel 😂 gebaut. Walter Ahlstrom betrieb hier eine Holzverarbeitung und Holzhandel. Davon lebt die Stadt noch heute, wenn auch nicht mehr so gut. Denn die Papierfabrik hat nicht mehr soviel zu tun. Es gibt wunderschöne alte Holzhäuser, die Ahlstrom für Mitarbeiter bauen ließ. Diese sind teilweise 150 Jahre alt und heute noch da. Aber auch nicht mehr, als „noch da“. Sie werden an vielen Stellen nicht mehr gepflegt und erhalten. Es ist schade. Denn das, was die Finnen dazwischen und rundrum gebaut haben, ist hässlich wie die Nacht. Aber so sehen viele finnische Städte aus.
Eines der ältesten Häuser der Stadt. Heute ein SommercaffeeEine Gallerie für was auch immer. Der finnische Kunstgeschmack unterscheidet sich deutlich von underemUrsprünglich ein Haus für Meister und Vorarbeiter. Heute unbewohnt und dem Verfall nah
Stadttheater
Und dann waren wir noch auf einem ehemaligen Wasserturm. Heute beherbergt er Wohnungen und ganz oben, in der 15. Etage ein Caffee.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Lampen Show sind oder Vorschrift
Die Stadt lebt(e) vom Holzhandel. Zum Transport wurde ein Kanal benötigt. Den ersten baute man 1860 und zwar nur aus Feldsteinen, ohne Mörtel.
Heute nicht mehr in BetriebEin Schleusentor des alten Kanals. Steht heute im Kanalmuseum. Von diesen Museen gibt es in Finnland ünrigens jede MengeTaucherausrüstungSo sieht ein Tor des neuen Kanals aus. Allein die Dimension im Vergleich zum Tor des alten Kanals (siehe weiter oben) erklärt, warum in 1967 ein neuer, breiterer und tieferer Kanal gebaut wurde
Da es heute den ganzen Tag regnet, fuhren wir vom traumhaften Ruunaa und seinen Stromschnellen wieder los. Das Ziel war Outokumpu. Hier gibt es ein Bergwerksmuseum, so das man den Rest des Regens unter Tage verbringen kann.
Outokumpu selbst ist seit Beginn des 20. JH ein Bergarbeiterstadt. Der Name bedeutet soviel wie „geheimnisvoller fremder Berg“ (die Finnen haben es ins englische übesetzt und ich von da ins deutsche – keine Ahnung, on irgendwo etwas verloren ging 🙂 )
Auf alle Fälle war die Outokumpu Oy (Firmierung) einer wichtigten Kupferproduzenten des Landes. Die Gesellshaft gibt es noch heute, auch wenn in Outokumpu nichts mehr abgebaut wird.
Jetzt guckt Euch mal die folgenden beiden Bilder an und ratet, in welchem Haus der Manager wohnte und in welchem die Mitarbeiter.
Na, alles klar?
Das st der Grubenaufzug. Für ungefähr 20 Leute. Geschindigkeit 3 m/s. Das bedeutet 5 Minuten für 500 m. Da reich einer, der unterwegs einen klaustrophobischen Anfall bakommtEine polierte KupferscheibeTransportwagen für SprengmittelEine Schraube aus einer Pumpe, die im Kupferschlamm verrotete
Wir stehen jetzt auf dem Campingplatz Ruunaan Retkeilykeskus. Das ist ein Wanderzentrum und ein Anglerparadies. Und morgen will ich endlich wandern. Finnland ohne Wandern ist nicht Finnland. Zumindest für mich nicht.
Wir waren heute im Museum Pielinen. Das ist bei Lieksa und stellt alte finnische Häuser, Werkzeuge und auch Alltagsgegenstände aus. Diese wurden aus dem ganzen Land zusammen getragen (im wahrsten Sinne des Wortes!) und in dem Museum zusammen gefaßt. Es muß eine echt schwere Zeit gewesen sein. Es dreht sich um Ackerbau, Viehzucht und vor allen Dingen Waldarbeit. Das Museum zeigt die ganz Schwere eines Landes, welches noch bis in die 1950er Jahre ein Agrarland war.
„Traktoren“ mit DamfmaschinenantriebEin Radio aus den 1930ernEin Kaufmannsladen von 1892Ein Boot der Forstarbeiter. Es wurde ein Anker ausgewofen und anschließend in Richtung der bereits schwimmenden Holzstämme gerudert. Um diese anschließend hinter dem Boot herzuziehen, wurde mittels der Winde das Boot in Richtung Anker gezogen. Mit Rudern wäre das nicht gegangen.Hier schliefen die HolzarbeiterSo sah eine typische Bauernstube Ende des 19./ Anfang des 20. JH aus. Im Winter wurde das stubenreine Pferd mit hinein genommen.
Was man als Holzarbeiter nicht machen sollte 🧐
Und jetzt zu den Russen
Wir stehen jetzt hier
Als wir hier mitten im Wald ankamen, stand ein Wohnmobil mit finnischen Kennzeichen schon da. Das ist kein Problem. Wir freuten uns auf Würstchengrillen und Chillen am Lagerfeuer, denn selbstverständlich gibt es hier eine Feuerstelle. Dann kam eine größere Gruppe Russen ohne Auto, nur mit Schlauchboot und Outdoor-Ausrüstung und baute ihr Equipment auf.
Und jetzt ratet mal, wo die Feuerstelle ist:
Genau. Hinter diesem Zelt, welches ein Windfang ist. Da ist die Feuerstelle und es haben sich ca. 9 Russen rundrum gelagert. Und jetzt machen sie Krach. Fehlt nur noch, daß einer anfängt Balalaika zu spielen. Dafür gibt es einen Penner on Tour Award für Russland.
Nachdem wir gestern in einem kleinen aber feinen Nationalpark mit kostenlosen Parkplatz ankamen und ich wegen Rücken wieder nicht wandern konnte, änderten wir den Plan. Morgen soll es eh den ganzen Tag regnen. Daher stehen wir in Lieksa auf dem Campingplatz und ich bleibe zwei Tage im Bett zum Rückenschonen. Gucke Netflix, Disney und die Mediatheken leer. Und der Purzelhase muß mich bedienen. Ome
Wir sind beim finnischen Mittsommer . Es ist unglaublich! Die Leute lassen sich mit Taxis hier ankarren. Und es gibt eine Kaffeeflatrate. Aber keinen Alkohol. Und das 2,7 km von der russischen Grenze entfernt.
Wir stehen immernoch am Arsch der Welt ( finnische Pampa – Petraniemi) und der Purzelhase ist Wandern. Ich sitze mit einem elektrischen Wärmkissen im Womo und gucke online Filme. Rücken läßt wandern nicht zu. Aber wenigstens geht Kino hier irgendwo im Nirgendwo. Ich stelle mir vor, ich würde irgendwo in einem brandenburgischen Funkloch stehen. Da müßte ich den ganzen Tag lesen.